Trauerpfützen

Du betrachtest gerade Trauerpfützen

Während der Trauerfeier für seinen Opa weinte Timo (12 J) fast eine ganze Stunde lang. Sein Schluchzen durchdrang immer wieder die Rede, die Musik und die Stille. Sein Vater hatte ihn fest in den Arm genommen. Das wärmte, gab Halt, unterbrach aber nicht seinen Tränenfluss und sein Schluchzen. Er war einfach tieftraurig und erschüttert und davon konnte er sich nicht ablenken lassen.

Im Anschluss an die Feier gab es das übliche Zusammensein der Familie mit Verwandten und Freunden im Cafe. Dabei wurden Geschichten aus dem Leben des Großvaters erzählt, auch manch eine Anekdote über Timo und Opa. Das brachte Timo zum Lachen. Auch er wusste dann von dem ein und anderen Erlebnis zu erzählen. Bald war er dann auch zum Spielen mit den anderen Kindern unterwegs. Später meinte er: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich wieder aufhören kann zu weinen. Und jetzt kann ich sogar lachen.“

Im Alter von 12 Jahren ist den Kindern bewusst, was der Tod bedeutet, dass die Trennung nicht widerruflich ist. Bei einer starken Beziehung zu dem Toten bringt diese Tatsache einen großen Schmerz mit sich, der nach einem Ausdruck sucht. Es ist gut, wenn das Kind so weinen und trauern darf, wie es aus ihm heraus kommt. Für die Erwachsenen ist es oft schwer, das Weinen und die Trauer anzusehen. Doch nach einem heftigen Weinen fühlt es sich häufig erleichtert an.