„Auf zu neuen Ufern!“, rief ein Kind in unserer Trauergruppe, als wir bei warmem Wetter Schiffchen mit Botschaften an die Verstorbenen in der Wiedau auf die Reise schickten. Anschließend spielten alle mit Begeisterung im flachen Wasser. Dabei überlegten sie, wohin die Schiffe wohl fahren. Den Jüngeren war es genug, dass ihr Schiffchen hinter der nächsten Biegung verschwand. Die älteren fanden heraus, dass die Wiedau in die Wümme, die Wümme in die Weser mündete, diese dann in die Nordsee und damit im großen Meer endete. Dass die kleinen Schiffe es bis dahin schaffen, glaubten sie nicht wirklich, doch der Gedanke war schön. Ihre Botschaft würde irgendwie bei den Gestorbenen im Meer der Ewigkeit ankommen, wenn vielleicht auch nur über den Wunsch, über Gedanken und Gefühle.
Es ist für Kinder selbstverständlich, den für sie wichtigen Menschen im Tod gut aufgehoben zu sehen und kleine Botschaften übermitteln zu können. Bewusst wie auch unbewusst symbolisieren die Schiffe, dass der Bezug zu den Gestorbenen erhalten bleibt, diese an neuen Ufern zu erreichen sind. Ebenso wichtig, oder noch wichtiger ist es, hier, in diesem Leben zu neuen Ufern aufzubrechen, zu einem guten, neuen Leben, das den Verlust einbezieht. Auf zu neuen Ufern! Auf zu einem Neuanfang im eigenen Leben!