Besuch bei der sechsjährigen Margareta

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Margareta leidet seit anderthalb Jahren an Leukämie. Eine tückische Krankheit, die an ihren Kräften zehrt. Das freundliche kleine Mädchen lässt sich jedoch nicht unterkriegen; Margareta trotzt ihrem Schicksal. Sie ist eine kleine Kämpferin, die die Devise Optimismus auf ihre Fahne geschrieben hat.

Die große Leidenschaft der Sechsjährigen gehört kurzen Tiergeschichten, am liebsten denen mit kleinen Katzen. Und dann sind da noch die, die sie nachts immer wieder verzaubern. –

Bei einer unserer Begegnungen fragte mich Margareta unvermittelt: „Du, warum besuchst Du mich eigentlich immer wieder? Hast Du nichts anderes zu tun?”

Nach anfänglicher Sprachlosigkeit antwortete ich ihr: „Weil Du im Moment krank bist und Dich sicher über kleine Unterstützungen und Abwechslungen freust.” – Die überraschende Antwort der Sechsjährigen, über die ich auch heute noch immer wieder nachdenke: „Ich hab‘ vor zwei Wochen geträumt, dass ich mit einem ganz großen bunten Luftballon in den Himmel geflogen bin, weil ich tot war.

Auch kranke Kinder können doch sterben, oder?”  Auch Kinder erwarten und ertragen Ehrlichkeit. Und so begann ich mit ihr ein Zwiegespräch über den Tod.

Ein lebhafter Dialog mit vielen Fragen und dem Suchen nach Antworten schloss sich an, als Margareta plötzlich die Schritte ihrer Mutter hörte. „Pst”, flüsterte das Mädchen, „nicht weitersprechen! Mama braucht nicht zu wissen, dass ich totgehe.”

Ein ganz tapferes kleines Mädchen!

Es geht Margareta zurzeit weniger gut. Hin und wieder ist sie müde, hat zum Spielen weniger Lust.

Aber bei jedem Besuch bei ihr hat sie die Kraft für ein Lächeln oder Lachen.

Für uns Begleiterinnen und Begleiter ist es nicht immer leicht, persönliche Gefühle beiseitezulegen, Tränen und Traurigkeit zu unterdrücken: Trotzdem: Wichtig ist, das Leben in seinen Schattierungen als kostbares Geschenk anzunehmen. (Fotoquelle: Pixabay)