Eine Witwe wollte mit ihren kleinen Töchtern den Weihnachtsbaum aufstellen. Bisher hatte es der Vater gemacht, der im Sommer gestorben ist. Verzweifelt suchte die junge Mutter im Schuppen nach dem Tannenbaumständer. Als sie ihn nicht so schnell finden konnte, überkam sie eine große Trauer und Wut. Sie weinte und schrie in den Raum: „Wohin hast du im letzten Jahr bloß den sch…-Ständer gepackt???“ In diesem Moment fiel ein Ball aus dem Regal. Erschreckt lenkte sie ihren Blick dahin, woher der Ball gekommen war. Und genau dort fand sie auch den Ständer.
In einem Gespräch mit einer Trauerbegleiterin von Fidelius erzählte sie von diesem Erlebnis. Mit jedem könne sie sich nicht darüber austauschen, meinte die junge Frau, denn dann würde man sie für verrückt halten. Tatsächlich hören unsere TrauerbegleiterInnen oft von ähnlichen Begebenheiten. Die Verbundenheit mit dem Verstorbenen ist in solchen Momenten real und für die Betroffenen ohne jeden Zweifel. Solche Erfahrungen ermutigen Trauernde den Kontakt zu den Verstorbenen zu halten. Sie wissen die Verstorbenen auf einer anderen Ebene erreichbar und sich mit ihnen verbunden. Das gibt Trost, Sicherheit und Hoffnung. Der Ort solcher Begegnungen und gespürter Nähe ist verschieden. Manche Menschen fühlen sich dem Verstorbenen auf dem Friedhof nahe, andere am Meer oder Zuhause an einem bestimmten Platz, in einer bestimmten Situation, andere fühlen diese Verbundenheit im Herzen oder durch solche Erlebnisse bestärkt, mitten im Alltag.